Ogadeberge Bernau
Ogaden bezeichnet eigentlich eine Steppenlandschaft am Horn von Afrika. Der Name hier in Bernau ist recht passend, denn wie eine Steppe sieht es im Augenblick auch aus.
Unser erstes Projekt ist eine ca 6-8m hohe und 1,4ha große Aufschüttung am Rande von Bernau bei Berlin. Hier entstehen 11 Pat*innengärten.
Unland: Die nähere Umgebung wird seid etwa hundert Jahren als Mülldeponie genutzt. Besonders in den Nach-Wende-Jahren und vor allem nach dem Deponieverbot (seit 2005 darf Hausmüll nicht mehr auf Deponien abgelagert, sondern muss immer verwertet werden) ist da ziemlich viel Schmuh passiert. Es kam zu Großbränden, Kakerlakenplagen, Insolvenzen, Strafverfahren und Sanierungsversuchen. Am Ende blieben noch verschiedene Altlasten über, die in den kommenden Jahren auf private Initiative vom aktuellen Betreiber, der Fa. Hoffmann, saniert werden sollen.
Unser Berg ist nach der Sanierung und Versiegelung des offiziellen Müllberges „Ogadeberg“ direkt nebenan irgendwie über geblieben. Das Material war wohl als Deckschicht vorgesehen, wurde dann aber doch nicht verwendet. Nach allem was wir herausfinden konnten (und wir haben wirklich tief gegraben – in Aktenbergen) ist unser Haufen frei von Altlasten.
Der Boden scheint sehr stark gedüngt bzw. überdüngt. Es wächst eine einfache Ruderalvegetation (das ist der ökologische Fachbegriff für Schuttüberwucherungen), die von Land-Reitgras dominiert wird. Es gibt auch einige Schutt und Betonfertigteile-Ablagerungen und es führt ein Fahrweg für Schwerlastfahrzeuge über das Grundstück.
Wir wollen als erstes die Betonfertigteile entfernen und den Fahrweg abreißen. Die Böschungen sind teilweise zu steil und nicht standsicher. Diese werden also abgeflacht. Im Anschluss planen wir ca. 0,2ha der Fläche mit sandigem Boden anzufüllen um dort einen Mager- / Trockenrasen auzusähen. Sand/Lehmhaufen für Erdinsekten entstehen hier ebenfalls. Auf den restlichen Flächen wird ein Kräuterrasen geschaffen. Entlang der Böschung zum großen Ogadeberg soll eine Heckenbepflanzung auf ca 150m Länge und ca 10m Breite geschaffen werden. Die Pat*innen-Flächen werden mit Totholzhecken und geschichtete Steinmauern gegliedert. Wirkliche durchgehende, sichtbare Grenzen gibt es aber nicht.
Herzstück wird eine eine Streuobstwiese, die wir auf gut 10 000qm anpflanzen. Durch temporäre Beweidung (oder ~2-mal jährliche Mahd) wird die Fläche offen gehalten. Vereinzelte Hochbeete sowie Wetterunterstände sollen hier ebenfalls aufgestellt werden.
Unsere Arbeit wird von der Fa. Hoffmann als Ausgleichsmaßnahme für die geplante Umgestaltung des Firmengeländes verwendet. Darüber sind auch die Pflanzungen, Obstbäume und (teilweise) Schnitt- und Mäharbeiten finanziert.
Es gibt grundsätzlich kein Baurecht auf dem Grundstück. Unterstände, Bänke, Bienenstöcke, etc. sind möglich, auf der Gemeinschaftsfläche können auch Werkzeugcontainer aufgestellt werden.